Innovationsmanagement und Förderung
Dr. Heiner Pollert im Interview mit der Fachzeitschrift FARBE UND LACK über Innovationsmanagement und Innovationsförderung:
Woran, denken Sie, scheitern viele Innovationen vor der Patentierung?
Dr. Heiner Pollert: Ressourcenknappheit, Fehler und Unwissenheit im Management oder auch Geldmangel: Für Innovationen bietet der deutsche Kapitalmarkt nur wenig Platz. So scheitern Erfinder mit ihren guten Ideen oftmals an fehlenden Mitteln und den Hürden zu deren Akquise. Die deutsche Finanz- und Fiskalpolitik bietet schlechte Rahmenbedingungen für die Finanzierung innovativer Technologien. Schon der Versuch eines regulierten Finanzproduktes im Sinne eines Publikumsfonds wird von den Finanzaufsichtsbehörden häufig zerpflückt und verbürokratisiert. Deutsche Unternehmen müssen also in ihren starren Strukturen verharren – während die Wettbewerber im Ausland an ihnen vorbeiziehen.
Was würden Sie Unternehmen zu einem guten Innovationsmanagement raten?
Pollert: Diesen harten Kampf können Gründer nur mit den richtigen Partnern gewinnen. Förderer lassen sich von einer starken Skalierbarkeit, die das potenzielle Wachstum beinhaltet, sowie von einem guten Chancen-Risiko-Profil überzeugen – Risiken und Schwächen sollten dabei deutlich hinter den Stärken und Chancen stehen. Gute Aussichten für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern existieren, wenn das Unternehmen diese Bedingungen mit seiner Innovation erfüllt. Ökonomisches Potenzial findet sich auch in der Neuentwicklung oder Verdrängung vorhandener Technologien und Produkte, denn der Absatzmarkt mitsamt möglicher Kunden und entsprechenden wirtschaftlichen Bedürfnissen besteht bereits.
Worin liegen die Chancen der Förderung patentrechtlich schutzfähiger Technologien?
Pollert: Neue Chancen ergeben sich sowohl auf politischer Ebene als auch für die einzelnen Beteiligten, wie Gründer oder Investoren: Junge Unternehmen profitieren von erfahrenen Partnern, die nicht nur Know-how, sondern oftmals auch ein breites Netzwerk von weiteren erfahrenen Unterstützern mitbringen. Investoren beziehungsweise Förderer schöpfen Vorteile aus frischen Ideen, die das eigene, bereits etablierte Unternehmen voranbringen können. Potenziale zu erkennen und ein Gespür für Trends zu haben, kann sich auch positiv auf das Image auswirken. Aus politischer Sicht hängt die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands massiv von der Förderung junger Technologien ab. Für das wirtschaftliche Ökosystem ist es unabdingbar, dass die digitale Infrastruktur ausgebaut wird und endlich reale Entwicklungsprojekte – nicht länger nur bekannte Institute – von staatlichen Investitionen profitieren. Es gilt, sowohl ein Klima als auch ein Bewusstsein, für zukunftsträchtige Technologien zu schaffen.
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Über das Magazin FARBE UND LACK
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