Dr. Heiner Pollert im Interview mit Wallstreet Online
Innovationen made in Germany
Herr Dr. Pollert, erklären Sie doch in aller Kürze Patentpool.
Die Patentpool Group wurde im Jahre 1998 gegründet und befasst sich mit der Förderung und dem Management patentrechtlich schutzfähiger Innovationen. Wir prüfen vielversprechende Ideen auf deren Tragfähigkeit und Eigenständigkeit. Dabei nehmen wir den Innovatoren dann betriebswirtschaftliche, juristische und organisatorische Aufgaben ab. Somit können sich diese ausschließlich auf die technische Weiterentwicklung der Idee sowie die Markteinführung konzentrieren.
Welche Mission verbirgt sich hinter Patentpool?
Unser Ziel ist es herausragende Ideen zu fördern, zu patentieren und umzusetzen. Die Kooperation mit namhaften Universitäten, Forschungsinstituten und Verbänden, wie dem Deutschen Institut für Erfindungswesen e.V. und dem Bundesverband Mittelständischer Wirtschaft, versetzt uns in die Lage, aus vielen spannenden Projekten nur die erfolgversprechendsten in unser Portfolio aufzunehmen. Dabei fungieren wir stets als starke Partner an der Seite der Innovatoren.
Welche Branchen, Bereiche werden von Patentpool besonders gefördert?
Unsere Projekte adressieren (zukünftige) Wachstumsmärkte und zeichnen sich durch patentrechtliche Schutzfähigkeit aus. Diese gibt es grundsätzlich in jeder Branche zu finden. Unsere geförderten Projekte haben jedoch alle eine Gemeinsamkeit: Jedes dieser Unternehmen hat ein überzeugendes Chancen-Risikoprofil und weist eine hohe Skalierbarkeit sowie einen erkennbaren technologischen Vorsprung zum Wettbewerb auf. Aktuell fokussieren wir uns primär auf drei Targets. Eines davon, das unseren Ansatz sehr gut verdeutlicht, ist Prisma Analytics. Hier wurde ein Tool geschaffen, welches in der Lage ist eine Vielzahl an strukturierten als auch unstrukturierten Informationen von digitalen Quellen in Echtzeit zu extrahieren, zu analysieren und in Relation zu bringen. Durch die Analyse, Ordnung und Vernetzung enormer Datenmengen mithilfe künstlicher Intelligenz schaffen wir also ein digitales Abbild der realen Welt.
Erst kürzlich ist Bavaria Weed als erstes Unternehmen dieser Art in Deutschland gestartet. Was zeichnet dieses Projekt aus?
Bavaria Weed ist eines der ersten Pharmaunternehmen mit einer Herstellungslizenz zur unlimitierten Einfuhr und Weiterverarbeitung von Cannabisrohstoffen in der Europäischen Union. Durch die hauseigene Produktion ist es dem Unternehmen möglich, Cannabis-Agrarrohstoffe von zugelassenen Herstellern zu erwerben, zum Medizinprodukt zu veredeln, abzupacken und als Arzneimittel an deutsche Apotheken zu vertreiben. Als Importeur, Distributor und Produzent wird Bavaria Weed in enger Kooperation mit renommierten Partnern medizinischem Cannabis den Weg in den deutschen Markt ebnen und einen klaren Mehrwert für Patienten und Apotheker schaffen. Wir haben früh den Wachstumsmarkt erkannt und unterstützen Bavaria Weed seit der Gründung 2017 als Lead-Investor sowie in allen managementrelevanten Aufgaben.
Welche Projekte können wir in nächster Zeit erwarten?
Wir sind weiter auf der Suche nach neuen Targets, bei denen wir das Potential sehen, nachhaltig etwas zu verändern. Dies hängt wie Eingangs erwähnt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Wir verfolgen viele spannende Ansätze, sprechen grundsätzlich aber erst über Innovationen wenn diese tatsächlich wasserdicht in unserem Portfolio verankert sind und das geistige Eigentum weitgehend geschützt ist.
Wie schätzen Sie im allgemeinen die Innovationskraft Made in Germany ein? Welche Rolle hat auch die Corona-Krise gespielt?
Ich denke, dass Deutschland großes Potential für Innovationen aufweist. Gerade die Zusammenarbeit mit Universitäten zeigt uns, dass weiterhin an kreativen Lösungen für bestehende oder zukünftige Problemstellungen gearbeitet und geforscht wird. Die Corona-Krise spielt hier eine ganz spannende Rolle. Grundsätzlich wurde die Wirtschaft hart getroffen, jedoch neuer Raum für Innovationen geschaffen, da niemand abschätzen kann wie lange uns die Krise in dieser Form noch beschäftigen wird. Neben den medizinischen Herausforderungen sind teilweise ganze Wertschöpfungsketten aus den Fugen geraten. Hier neue Lösungen zu entwickeln, beziehungsweise die Menschen die dies tun zu unterstützen, ist unser Anspruch.
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